Kitzrettung in Wittorf – Gemeinsam für den Tierschutz

Während der ersten Mahd Ende Mai spielen sich auf unseren Wiesen oft dramatische Szenen ab – allerdings meist unbemerkt. Denn Rehkitze, die erst wenige Tage alt sind, folgen ihrem natürlichen Instinkt und drücken sich regungslos ins hohe Gras, sobald Gefahr droht. Diese Schutzstrategie wird ihnen jedoch zum Verhängnis, wenn Mähwerke mit bis zu 15 km/h über die Felder rollen – eine Flucht ist in diesem Alter kaum möglich.

Um dem entgegenzuwirken, engagiert sich in Wittorf seit mehreren Jahren Jagdpächter Carsten Wegner in enger Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Bardowick. Mithilfe moderner Drohnentechnologie mit Wärmebildkamera konnten dabei bereits zahlreiche Rehkitze rechtzeitig gefunden und aus den Mähflächen gebracht werden.

Die Verantwortung für den Tierschutz liegt dabei in erster Linie bei den Bewirtschaftern der Flächen – also Eigentümern und Pächtern. Das eigentliche Verbringen der Kitze an sichere Orte wie Grabenränder oder angrenzende Wiesen ist jedoch jagdrechtlich geregelt und darf nur von Jägern durchgeführt werden. Damit wird deutlich: Die erfolgreiche Kitzrettung basiert auf dem Zusammenspiel von Landwirten, Jägern und freiwilligen Helfern.

Um diese lebensrettende Arbeit noch effektiver zu gestalten, hat die Jagdgenossenschaft Wittorf – eine Gemeinschaft aller Grundeigentümer bejagbarer Flächen in der Gemarkung Wittorf – gemeinsam mit Carsten Wegner die Anschaffung einer eigenen Drohne inklusive Wärmebildtechnik und Zubehör auf den Weg gebracht. Die Anschaffungskosten in Höhe von über 8.000 Euro konnten dank großzügiger Unterstützung der Gemeinde Wittorf sowie der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung finanziert werden.

Ein motiviertes Team aus zertifizierten Drohnenpiloten und Helfern steht bereit und führt die Suche in den frühen Morgenstunden durch – zu einer Zeit, in der der Temperaturunterschied zwischen den Kitzen und ihrer Umgebung noch gut messbar ist.

In der ersten Mähsaison mit der neuen Drohne konnten im Mai 2025 sieben Rehkitze gerettet sowie ein verletzter Rehbock entdeckt werden, der durch einen Jäger erlöst wurde. Landesweit konnten laut NDR im Jahr 2024 rund 22.000 Kitze mit dieser Methode vor dem Tod durch Mähmaschinen bewahrt werden – ein eindrucksvoller Beleg für die Wirksamkeit dieser Maßnahme.

Doch die Drohne dient nicht nur der Wildtierrettung: Auch bei Notfällen in der Gemeinde – etwa zur Suche vermisster Personen oder entlaufener Haustiere – kann sie zum Einsatz kommen.

Für Fragen oder Hinweise steht Ihnen Gustav Rieckmann als Ansprechpartner zur Verfügung:
Tel. 0171-5044100